Das Geständnis von München

Die Medien (Tages-Anzeiger, NZZ bzw. sda/dpa) berichten heute darüber, dass einer der drei Beschuldigten von München ein Geständnis abgelegt habe und – das sagt eine Sprecherin des Gerichts!) glaubhaft Reue zeige. Anlass für diesen Wechsel in der Verteidigungsstrategie war offenbar ein Anwaltswechsel des nun geständigen Jugendlichen. Die anderen beiden Beschuldigten sind (noch) nicht so weit, stehen jetzt aber unter noch grösserem Druck als zuvor. Die Verantwortung für das späte Geständnis schiebt der Geständige auf seinen bisherigen Anwalt, der ihm davon abgeraten habe.

Wie das Geständnis genau aussieht, ist im Übrigen gar nicht bekannt. Sollte es aber tatsächlich ein echtes Geständnis sein, pokert der neue Verteidiger nur scheinbar hoch (wobei das Risiko ohnehin nur sein Klient trägt). Er selbst kann sich bereits jetzt als Sieger feiern lassen. Und das Gericht wird unabhängig von der Beweislage (die ich nicht kenne) bestimmt dafür sorgen, dass der Geständige nicht als Einziger verurteilt wird (darin liegt das scheinbare Risiko des Geständnisses). Der neue Verteidiger macht seinen Vorgänger, die Mitbeschuldigten und deren Verteidiger zu Trotteln. Ich bin beeindruckt.