Der Fall Ramos und kein Ende
Die Strafverfolgungsbehörden des Bundes kommen offenbar nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus. Das für die Schweiz aussergewöhnliche Köpferollen dürfte nach den Abgängen des Bundesanwalts, des Chefs der Bundeskriminalpolizei und eines Untersuchungsrichters nicht abgeschlossen sein.
Die neusten Spekulationen verbreitet heute der Tages-Anzeiger. Danach soll es sich beim Strafverfahren gegen zwei BKP-Ermittler um eine Racheaktion ihres Chefs handeln. Ihnen wird vorgeworfen, ein Protokoll gefälscht zu haben, das ein verdeckter Ermittler haben soll. Dieser selbst habe an einer Sitzung darauf aufmerksam gemacht, dass die Unterschrift auf dem Protokoll nicht von ihm stamme. Das allein ist ja schon merkwürdig genug und wirft Fragen auf, die gegenwärtig im Rahmen eines Strafverfahren gegen die beiden Ermittler geführt wird. Der Tages-Anzeiger spekuliert nun, dass die mögliche Urkundenfälschung nicht das wahre Problem sein könnte:
Insider beim Bund sprechen im Zusammenhang mit der Urkundenfälschung von einer Bagatelle und interpretieren den Rauswurf der beiden Ermittler als Strafe für deren Widerstand gegen Ramos.
Naja. Das mag eine Story sein, weil sie den damaligen BKP-Chef erneut in ein schiefes Licht stellt. Vielleicht müsste man aber auch mal hinterfragen, was Polizisten dazu bringen könnte, Protokolle zu fälschen, die Medien zu orientieren (das Verfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung wurde wieder eingestellt) und den Abgang ihres Chefs mit “Jubel-Apéros” zu feiern.