Der lange Arm der Strafjustiz …
… erfasst sechs “Verantwortliche” der ehemaligen Crossair, die für den Absturz einer Maschine in Bassersdorf vor sechs Jahren angeklagt werden. Ihnen wird gemäss Verhandlungsplan des Bundesstrafgerichts vorgeworfen,
in Missachtung diverser Vorschriften und Ausserachtlassung der ihrer Stellung im Unternehmen immanenten Verantwortung, einen Pilot beschäftigt zu haben, dessen Fehlverhalten zum Absturz eines Passagierflugzeuges der Fluggesellschaft Crossair in Bassersdorf im Jahr 2001 führte, bei welchem über 20 Personen umkamen und mehrere Personen schwer verletzt wurden.
Unter den Angeklagten befinden sich M.S. und A.D., welche von den Enthüllungsjournalisten bei TagesAnzeiger und NZZ bereits identifiziert wurden. Ich kenne die Anklageschrift nicht, kann mir aber kaum vorstellen, wie man M.S. und A.D. eine strafrechtliche Verantwortlichkeit nachweisen will.
In der Tat. Die helvetische Auslegung des Schuldprinzips führt ja in der Regel dazu, dass der Controller für die Bilanzfälschung und der Pressesprecher für die unwahren Angaben über kaufmännisches Gewerbe verantwortlich ist. Die bescheidenen Kenntnisse eines CEO reichen da kaum je aus, er arbeitet ja schliesslich nur dort.
Viel interessanter wäre dieses vorliegende Verfahren, wenn damals Art. 102 StGB bereits existiert hätte.