Ein Bundesstrafrichter tritt ab mit Getöse

Der Tages-Anzeiger führt ein wenig erhellendes Gespräch mit dem abtretenden Bundesstrafrichter Bertossa, der sich aufführt, als stünde er vor seiner Wahl als was auch immer. Der Rundumschlag umfasst folgendes:

  • Blocher verbreitet schlechte Stimmung, ramon’sche Hektik und kritisiert gar, was man nicht kritisieren darf: die Gerichte.
  • Die Bundesanwaltschaft bringt die falschen Fälle ans Bundesstrafgericht und verfasst schlechte Anklagen.
  • Magistraten (er meint Bundesanwälte) brauchen grössere Legitimität.
  • Die Gesetze gegen die Mächtigen genügen nicht.

Und weil auch folgende Themen gerade trendy sind:

  • Die Amerikaner lehnen die notwendige supranationale Gerichtsbarkeit ab.
  • Die Justiz ist ungerecht: die Grossen lässt man laufen, die Kleinen hängt man.
  • Ospel verliert Milliarden und verzichtet nur auf den Bonus.

Und wofür hat sich Bertossa eingesetzt, der als Bundesstrafrichter dem Vernehmen nach ausgezeichnete Arbeit verrichtet hat?

Ich habe den grösseren Teil meiner Energie stets drauf verwendet, die Kriminalität der Mächtigen zu bekämpfen.

WOW und erst noch politisch korrekt: die Kritik gegen den abgewählten Justizminister und gegen die Führung der UBS übt Bertossa wohlweislich nicht als Magistrat, sondern als Bürger. Man will sich ja nicht dem Vorwurf aussetzen, die Gewaltenteilung zu verletzen.