Gefälschte polizeiliche Einsatzrapporte
Der Tages-Anzeiger berichtet über einen internen Untersuchungsbericht der Stadtpolizei Lausanne, der eine Reihe von Verfehlungen zu Tage gefördert hat, u.a. frisierte Einsatzrapporte. Der Bericht basiert auf anonymen Aussagen, welche Korpsangehörige einer Arbeitsgruppe gegenüber seit 2005 gemacht haben – anonym, und damit selbstverständlich ohne Konsequenzen für die fehlbaren Polizisten und für die Beschuldigten, die möglicherweise aufgrund solcher Unterlagen verurteilt wurden.
Verteidiger, die etwa einen gefälschten Polizeirapport nur schon vermuten, ernten bestenfalls richterliches Kopfschütteln, schlimmstenfalls ein Strafverfahren wegen Ehrverletzung. Was es nicht geben darf, gibt es schliesslich auch nicht (vgl. dazu auch die Reaktionen auf den kürzlich erschienenen Bericht von Amnesty international hier und hier).
Doch zurück nach Lausanne: der erste Artikel dazu ist in “Le Matin Dimanche” erschienen und in “Le Matin Online” aufgenommen worden: Graves dysfonctionnents dans la police lausannoise. Wie der vertrauliche Bericht überhaupt an die Öffentlichkeit gelangte, ist Le Matin Online zu entnehmen:
Ce document confidentiel est arrivé cette semaine de façon anonyme sur le bureau du notaire vaudois Me Patrick de Preux. L’ancien député libéral, spécialiste de la question «police», s’est étouffé à sa lecture. «J’ai reçu comme tous les députés il y a quelques semaines un document élogieux sur la police de proximité, rédigé par la conférence des directeurs des polices municipales vaudoises. Or, on nous a menti! On découvre dans ce document confidentiel qu’elle ne fonctionne pas du tout! Ce n’est pas aussi grave qu’à Genève, mais on en prend le chemin.»
Einziger Trost für Lausanne: So schlimm wie in Genf ist es noch nicht.