Keine Vollmacht – kein Entscheid
Im Verfahren nach BGG führt die fehlende (schriftliche?) Anwaltsvollmacht – nach unbenutztem Ablauf einer entsprechenden Nachfrist – zum Nichteintreten (Art. 40 Abs. 2 BGG).
Daran erinnert das Bundesgericht in einem heute publizierten Entscheid (BGer 6B_914/2018 vom 11.10.2018):
A teneur de l’art. 40 al. 2 LTF, les mandataires doivent justifier de leurs pouvoirs par une procuration. Si la procuration fait défaut, le Tribunal fédéral impartit un délai approprié à la partie pour remédier à l’irrégularité et l’avertit qu’à ce défaut le mémoire ne sera pas pris en considération (cf. art. 42 al. 5 LTF). Par ordonnance du 19 septembre 2018, le Président de la Cour de droit pénal du Tribunal fédéral a imparti à Me B. un délai au 2 octobre 2018 afin de justifier de ses pouvoirs, lui précisant qu’à défaut, le mémoire ne serait pas pris en considération. Le délai ainsi imparti a échu sans que la procuration sollicitée n’ait été produite, de sorte que le recours doit être déclaré irrecevable selon la procédure simplifiée de l’art. 108 al. 1 let. a LTF.
Wieso sollte eine Anwältin ohne Vollmacht eine Beschwerde verfassen und einreichen?
Eine Vollmacht muss grundsätzlich nicht schriftlich erteilt werden. Die Frage sollte eher lauten: Wieso sollte eine Anwältin oder ein Anwalt eine (Kopie der) schriftlichen Vollmacht einreichen ohne zuerst aufgefordert zu werden das zu tun?
Weil es so im Gesetz steht?
Die Formalie von Art. 40 BGG kann in der Praxis den Rechtsschutz beeinträchtigen. Amtliche Verteidigungen setzt der Staat mit einer Verfügung ein. Sie benötigen deshalb theoretisch keine Vollmacht des Beschuldigten. Haben sie sich deshalb vom Beschuldigten keine schriftliche Vollmacht besorgt oder wurde der Beschuldigte bereits ausgeschafft, könnten sie vor Bundesgericht mangels schriftlicher Vollmacht auflaufen und kantonale Entscheide nicht mehr überprüfen lassen.
Gilt denn die im kantonalen Verfahren bewilligte amtliche Verteidigung automatisch auch im Beschwerdeverfahren vor Bundesgericht?
Ein Vorteil mehr – schliesslich stören Anwälte ja sowieso nur bei der Verurteilung von Straftätern. Die Staatsanwaltschaft wird ja sicher nicht einen Unschuldigen anklagt haben.