Kosten und Entschädigung zu Lasten Privatkläger

Im Kanton Waadt hat ein Privatkläger X. den Freispruch eines Beschuldigten Y. nicht akzeptiert und erfolglos an die zweite Instanz gezogen. Die Kosten des Berufungsverfahrens wurden X. auferlegt, die Parteientschädigung von gut CHF 3,000.00 auf die Staatskasse genommen. Dagegen führte die Staatsanwaltschaft Beschwerde und obsiegte vor Bundesgericht (BGE 6B_802/2011 vom 08.11.2012; Publikation in der AS vorgesehen), das die Parteientschädligung reformatorisch gleich selbst dem unterlegenen Privatkläger auferlegt.

Zunächst fällt auf, dass seit dem angefochtenen Urteil über ein Jahr vergangen ist. Weiter fällt auf, dass sich das Bundesgericht mit keinem Wort zum Eintreten äussert, obwohl die beschwerdeführende Staatsanwaltschaft am vorinstanzlichen Verfahren nicht beteiligt war (vgl. dazu Art. 81 Abs.1 lit. a BGG). Was davon zu halten ist, weiss ich nicht. Entscheidend ist letztlich nur, was das Bundesgericht entschieden hat: 

S’agissant d’une indemnité allouée dans une procédure d’appel, les dispositions applicables en vertu du renvoi de l‘art. 436 al. 1 CPP doivent être interprétées à la lumière de cette situation spécifique. Ainsi, lorsque l’appel a été formé par la seule partie plaignante, on ne saurait perdre de vue le fait qu’il n’y a alors plus aucune intervention de l’Etat tendant à la poursuite de la procédure en instance de recours. On se trouve par conséquent dans une situation assimilable à celles prévues par l‚art. 432 CPP dans la mesure où la poursuite de la procédure relève de la volonté exclusive de la partie plaignante. Il est donc conforme au système élaboré par le législateur que, dans un tel cas, ce soit cette dernière qui assume les frais de défense du prévenu devant l’instance d’appel. Cette approche rejoint celle en matière de frais de recours, lesquels sont à la charge de la partie qui succombe (cf. art. 428 CPP) [E. 1.2; Verweise auf das Gesetz durch mich eingefügt].

Der Entscheid ist sachlich m.E. völlig richtig und an sich zu begrüssen. Was mich stört ist, dass er m.E. mit dem Gesetzestext einmal mehr nicht zu vereinbaren ist. Vielleicht war das Verfahren deshalb gratis?