Peinlicher TV-Auftritt des Bundesanwalts

Die Rundschau auf SF1 hat aus Anlass der Crossair-Freisprüche die Bundesanwaltschaft (mit stark angezogener Handbremse) kritisiert. Im Studio nahm der Bundesanwalt Stellung. Dabei wirkte er auf mich unprofessionell, bisweilen larmoyant und fachlich wenig überzeugend. Er warf alle Vorwürfe – auch diejenigen des Bundesstrafgerichts – zurück und konterte mit teilweise fragwürdigen Mitteln, etwa indem er seine Kritiker persönlich zu diskreditieren versuchte.

Ich versuche hier, ein paar Aussagen sinngemäss und mit meinen Klammerbemerkungen wiederzugeben.

  • Er sehe es schon als Erfolg, dass der Fall Crossair überhaupt vor den Richter komme [Das Argumet ist völlig verfehlt. Es ist die Bundesanwaltschaft, die entscheidet, was vor den Richter kommt].
  • Zivilrechtlich seien die Verantwortlichen der Crossair schuldig [ok, das kann in der Hitze des Fernsehstudios vorkommen].
  • Die Bundesanwaltschaft erreiche in 98% aller Fälle Verurteilungen [Das ist eine Frage, wie man Statistik macht. Ich persönlich habe beispielsweise eine Erfolgsquote von exakt 100%. Dazu zähle ich Einstellungen und Freisprüche sowie Verurteilungen, sofern sie nicht weitergezogen oder vom Bundesgericht bestätigt werden].
  • Der ehemalige Bundesstrafrichter Bertossa, der die Qualität der Anklageschriften bemängelt hat, habe seinerseits in Genf acht Millionen an Entschädigungen zahlen müssen [unprofessionell].
  • Prof. Riklin habe vor langer Zeit in Freiburg eine Niederlage gegen Untersuchungsrichter erlitten und führe seither einen Privatkrieg gegen diese. Trotzdem werde Immer er von den Journalisten angefragt. Man solle doch mal Leute anfragen, die etwas können [Die Leute, die etwas können, sehen es m.W. ganz ähnlich wie der angebliche Privatkrieger Riklin, der offenbar zu denen zählt, die etwas nicht können].

Das Interview ist online.