Polizeiliche Aussetzer
Gemäss Tages-Anzeiger hat die Stadtpolizei Lausanne während Jahren “Störenfriede” aus dem Zentrum gebracht und in Wäldern – mit oder ohne Bonus – ausgesetzt:
Einen «Bonus» nannten die Polizisten, wenn sie sich noch eine kleine Boshaftigkeit leisteten. Kolbs Aussage lässt Raum für Interpretationen: Es könnten ein Pfeffersprayspritzer, ein Tritt oder eine Ohrfeige gewesen sein. Kolb sagt: «Die Polizei beendete diese Praxis, als sich die Gemeindepolizei in Prilly beschwerte, sie habe genug davon, ständig Leute aus dem Wald holen zu müssen, weil diese nicht mehr herausfänden.»
Mindestens so spannend wie der Artikel selbst sind die Leserreaktionen. Die Mehrheit scheint die illegalen Praktiken der Polizei zu begrüssen.
Diese Praktiken mögen illegal sein aber bei den heutigen lächerlichen Sanktionsmöglichkeiten dürfte diese unbürokratische Behandlung durchaus erfolgsversprechend sein.
Ein bisschen Natur hat noch niemandem geschadet…
Dem Rechtsstaat schon. Aber daran glaubt ja eh keiner mehr.
Die Polizei stellt die Regeln auf, richtet darüber und vollzieht die Sanktion auch noch selber – und alle finden es toll.
Irgendwie leben wir in einer gruseligen Zeit.
und eines Tages werden wir uns fragen, wie es nur so weit kommen konnte.
Eigentlich müssten in der Demokratie ja die Gesetze und somit die Sanktionsmöglichkeiten dem Willen der Mehrheit entsprechen. Ob diejenigen, welche die widerrechtlichen Aktionen der Polizei gut finden, wohl einfach nicht abstimmen gehen und sich lieber online dazu äussern?