Rechtsverletzungen ohne Rechtsfolgen
Das Bundesgericht weist die Beschwerde eines Massnahmenpatienten (Art. 59 Abs. 3 StGB) ab, der mangels geeigneter Therapieplätze über mehrere Monate in einem Untersuchungsgefängnis bzw. in einer Strafanstalt verbrachte (BGer 6B_817/2014 vom 02.04.2015).
Gestützt auf EGMR Nr. 43368/08 vom 27.01.2015, Papillo c. Suisse, stellte das Bundesgericht fest, die Anordnung und der Vollzug der Massnahme sei nicht konventionswidrig.
Au vu de ces circonstances et compte tenu de l’impossibilité pratique et financière d’assurer immédiatement une place à toute personne soumise à un traitement, le maintien du recourant à la Prison des Iles dans l’attente d’une place dans un établissement approprié et au bénéfice du traitement mentionné ci-dessus durant un peu plus de cinq mois ne viole pas l’art. 5 par. 1 let. e CEDH (E. 3.5.2).
Ob das in Strassburg auch so gesehen würde, wage ich trotz Papillo zu bezweifeln. Ich verstehe nicht, wie ein Höchstgericht vor den Fakten, die den Vollzugsnotstand im schweizerischen Massnahmenrecht begründen, kapituliert. In einem Rechtsstaat ist das an sich gar nicht möglich.
>” In einem Rechtsstaat ist das an sich gar nicht möglich.”
Aus formaler Logik folgt daraus zwingend, dass es sich nicht um einen Rechtsstaat handelt.
Seit wann denn ist Helvetistan ein Rechts-Staat??
Glauben wir denn nicht mehr, die Schweiz sei der Rechtsstaat schlechthin?
Ich bin auch nicht mehr so überzeugt vom Schweizerischen Rechtsstaat, wie ich es mal war – aber mich dünkt, wir jammern doch auf recht hohem Niveau. Immerhin könnte es wesentlich schlimmer sein und unser Staatswesen hat doch in letzter Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht (wenn auch eher auf Druck von Aussen).