Roman Polanski in der Schweiz verhaftet
Gemäss Tages-Anzeiger hat die Zürcher Polizei gestern Roman Polanski gestützt auf einen internationalen Haftbefehl und eine Weisung des EJPD verhaftet. Das EJPD erklärt dazu folgendes:
- Roman Polanski wurde gestern Abend bei seiner Ankunft auf der Basis eines US-Haftbefehls in provisorische Auslieferungshaft genommen.
- Die US-Behörden werfen Roman Polanski sexuelle Handlungen mit Kindern vor, namentlich in einem Fall von 1977 mit einem 13-jährigen Mädchen in Los Angeles.
- Seit Ende 2005 fahnden die US-Behörden weltweit nach Roman Polanski.
- Ein US-Haftbefehl gegen Roman Polanski liegt seit 1978 vor.
- Ob Roman Polanski tatsächlich an die USA ausgeliefert wird, steht erst fest, wenn das Auslieferungsverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist. Sowohl ein Auslieferungshaftbefehl als auch ein Auslieferungsentscheid kann beim Bundesstrafgericht angefochten werden. Dessen Entscheide können ans Bundesgericht weiter gezogen werden.
- Aus Rücksicht auf das nun laufende Verfahren können derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden.
Das hätte man ja wohl auch anders lösen können. Aber wer seit Jahren alles tut, um den Staatsanwälten und der Polizei unkontrollierbare Macht zu verleihen, sollte sich nicht wundern. Die Affäre Tinner lässt grüssen.
Ich frage mich, was so schlimm daran ist – gerade in Anbetracht der massiven Tatvorwürfe. Und nur weil Frankreich bisher untätig war, darf die schweizer Justiz nicht auch die Augen verschliessen…
Wäre interessant zu erfahren, wie es mit der Frage der Verjährung in den USA aussieht.
Ich bin ja auch kein Freund vom Übereifer der BR EWS. Trotzdem: Wie anders hätte man das denn lösen können?
Ihn beim Ausgang des Film Festivals abfangen, mit der ganzen Medienmeute drumrum? Oder ihn aus dem Hotel mit Handschellen abführen, währenddem draussen einige hungrige Papparzzis warten?
Der Mann ist immerhin schon vor 30 Jahren vor den US-Behörden geflohen, weshalb soll er nicht auch in Zürich untertauchen können?
Da kann man es unseren Justizbehörden nicht verübeln, dass sie ihn beim «Nadelöhr» Flughafen abfangen. Das lief offenbar so diskret ab, dass es keine Bilder davon gibt. Ich halte das daher für ein korrektes Vorgehen.
Im Übrigen – und das verstehe ich noch nicht ganz – dürfte ihm der internationale Haftbefehl gegen ihn bekannt gewesen sein. Weshalb sollte er glauben – nachdem man es ja auch wagt, Söhne libyscher Machthaber zu verhaften – dass dieser nicht ausgeführt würde?
@Titus und Simon: Der Mann hält sich regelmässig privat in der Schweiz auf. Man hätte ihn also später verhaften können, ohne gleich wieder einen Sturm der Entrüstung zu provozieren. Die Wochen oder Monate, die das gekostet hätte, wären angesichts der Tatzeit vor 30 Jahren ja nicht so schlimm.
@Hayki: Solche Delikte sind in den USA oft unverjährbar. Hier soll es sich um ein solches handeln.
Man hätte ihn auch vom CIA entführen und an einem geheimen Ort foltern können. So gesehen begrüsse ich die gewählte Methode.
Da von vornherein absehbar war, dass im Falle einer Verhaftung Polanskis Frankreich sehr verärgert reagieren würde, finde ich das Handeln der Schweizer Behörden ungeschickt. Nach der Einreise Polanskis hatte man aber keine andere Wahl als ihn Festzunehmen. Wenn man aber von vornherein Gewisse Andeutungen gemacht hätte, hätte man dieser diplomatisch unangenehmen Situation entgehen können.
s. auch das Interview mit NR Daniel Vischer im Tagi.
Ich fürchte, auch drei Wochen später hätte seine Verhaftung hohe Wellen geworfen, denn seine Name wird in drei Wochen nicht unbedeutender…
Zum Zeitpunkt und damit auch zu Daniel Vischers Interview: So wie ich es verstanden habe, wurden die US-Justizbehörden aktiv, nachdem sie Wind von seinem Auftritt in Zürich bekommen haben, gerade weil er auch im Internet angekündigt war. Wann er in Gstaad weilte, wird hingegen kaum im Voraus bekannt gewesen sein (so interpretiere ich das). Übrigens sollen auch die USA den Hinweis geliefert haben, wann er wo in die Schweiz einreist.
Ich war schockiert über die Aussagen von Herr Tschudin und Rapold. Können die sich eigentlich vorstellen, dass das Opfer lebenslänglich hat? Nein! Die sind sich wohl nicht bewusst dass Missbauchsopfer ein Leben lang seelische Qualen erleidet und dafür darf dann dieser Schänder ein reiches Leben führen, wie ungerecht!!! Dass das Schweizer Fernsehen überhaupt solche Aussagen bringt ist eine Beleidigung und Demütigung an die Missbrauchsopfer!! Warum wurde kein weiblicher Schweizerstar dazu befagt?? Ich bin überzuegt, die hätten eine ganz andere Aussage gemacht. Wenn die Tat auch schon über 30 Jahre her ist, umsomehr wird es endlich Zeit dass er dafür büssen muss. Besser jetzt als nie!! Ob politisch ode nicht, Hauptsache er erhält endlich seine grechte Strafe!!