Schleierfahndung in der Schweiz
Im Tages-Anzeiger ist kürzlich ein Beitrag zur in der Schweiz praktizierten Schleierfahndung erschienen. Dank Schengen kontrolliert die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied nun sowohl an der Grenze als auch im Landesinneren. Wer primär kontrolliert wird, liegt auf der Hand und wird im Tagi-Bericht bestätigt:
Wie früher an der Grenze wird auch bei der sogenannten «Kontrolle im rückwärtigen Raum» – der Begriff «Schleierfahndung» stammt aus Deutschland – nur ein Bruchteil der Leute kontrolliert. Doch nach welchen Kriterien? «Es ist viel Bauchgefühl dabei», sagt Baumann. Bodypacker erkenne man «an einem Raster», in das diese Leute passten, oft auch an Medikamenten zur Darmregulierung, die sie mitführten. Auch an der Hautfarbe? «Wenn Sie eine ehrliche Antwort hören wollen: Ja», sagt Baumann. Er und seine Kollegen hören deshalb fast täglich, sie seien Rassisten. «Dabei», sagt der Grenzer, sei es «halt einfach so, dass die Kontrolle einer Schweizer Grossmutter mit Enkeln» selten zum Fahndungserfolg führe, die Kontrolle junger Ausländer aber relativ oft. Die Bilanz: Seit Anfang Jahr hat das Grenzwachtkorps rund 5000 zur Fahndung ausgeschriebene Personen festgenommen. Allein in den neuen Kontrollen in den Zügen wurden 900 Personen festgenommen, die national oder international zur Fahndung ausgeschrieben waren. Zudem wurden 336 gefälschte oder gestohlene Ausweise sichergestellt.