Überwachungsstaat Schweiz
Heute bemerkt der Tages-Anzeiger, dass sich die Schweiz in Richtung Überwachungsstaat bewege. Das tut sie eigentlich solange sie existiert. Selbst die Fichenaffäre hat nicht zu weniger Überwachung geführt, sondern zu neuen gesetzlichen Grundlagen, welche die Überwachung legalisieren.
Sonst hat sich wahrscheinlich nur geändert, dass das digitale Zeitalter ungeahnte Möglichkeiten eröffnet hat, die exzessiv genutzt werden. Gerechtfertigt wird die Überwachung praktisch immer mit der Sicherheitskeule. Mehr Überwachung schafft mehr Sicherheit. Auf der Strecke bleibt die Freiheit und die Überzeugung, dass Freiheit eine Voraussetzung für Sicherheit ist. Dazu verweise ich auf frühere Beiträge hier (Franklin) und hier (Dahrendorf).
Da kommt mir doch immer wieder dieser Song von Georg Danzer in den Sinn:
Die Freiheit
die freiheit
vor ein paar tagen ging ich in den zoo
die sonne schien, mir war ums herz so froh
vor einem käfig sah ich leute stehn
da ging ich hin um mir das näher anzusehen
“nicht füttern” stand auf einem großen schild
und “bitte nicht reizen, da sehr wild!”
erwachsene und kinder schauten dumm
und nur ein wärter schaute grimmig und sehr stumm
ich fragte ihn “wie heißt denn dieses tier?”
“das ist die freiheit!” sagte er zu mir
“die gibt es jetzt so selten auf der welt
drum wird sie hier für wenig geld zur schau gestellt”
ich schaute und ich sagte “lieber herr!
ich seh ja nichts, der käfig ist doch leer”
“das ist ja grade” – sagte er – “der gag!
man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg!”
die freiheit ist ein wundersames tier
und manche menschen haben angst vor ihr
doch hinter gitterstäben geht sie ein
denn nur in freiheit kann die freiheit
freiheit sein –
georg danzer
Den hab ich nach sicher 20 Jahren kürzlich wieder einmal im Radio gehört. Der Text hatte uns damals als Teenager begeistert. Ob man sowas heute noch hört?