Vergleichsverhandlungen nur bei Antragsdelikten?
In einem zur Publikation in der amtlichen Sammlung vorgesehenen Urteil kommt das Bundesgericht zum Schluss, dass Art. 316 Abs. 1 StPO auch gilt, wenn nicht ausschliessliche Antragsdelikte Gegenstand des Verfahrens bilden. Im französischen Text sei versehentlich vergessen worden, das Wort „exclusivement“ zu streichen (BGE 6B_1104/2013 vom 05.06.2014):
On comprend ainsi que le Conseil fédéral, en modifiant la teneur de l’art. 316 al. 1 CPP en italien et en allemand, a suivi le rapport explicatif de l’AP-CPP et n’a pas voulu exclure l’institution de la conciliation quand l’objet de la procédure concerne, outre des infractions poursuivables sur plainte, aussi des infractions poursuivables d’office. La différence entre les textes français d’une part, et allemand et italien d’autre part, relève ainsi d’une pure erreur dans le processus législatif pour le français qui n’a pas été adapté dans le projet du Conseil fédéral (E. 3.3.2).
Ich gestehe, dass ich des Französischen zu wenig mächtig bin, um diesen Entscheid in seinen Konsequenzen zu verstehen. Ich muss daher auf den Entscheid selbst verweisen.
Es ist ohnehin schwer verständlich, weshalb der Gesetzgeber den Geschädigten an einen Vergleichstisch mit der beschuldigten Person zwingt. Der anwaltlich vertretene Geschädigte, der keinen Vergleich will, muss sich „frei nehmen“, um seinen Wunsch, keinen Vergleich abschliessen zu wollen, bei der Staatsanwaltschaft zu bestätigen. Das ist Zwang zum Basar und dient einzig, der Fallerledigung der Behörden. Der Entscheid des Bundesgerichts entschärft diese Problematik leider nicht.