Der Tages-Anzeiger berichtet über einen angeblichen weiteren Missstand im Strafrecht, diesmal aus dem Bereich Strafvollzug. Danach sollen im Jahr 2008 nicht weniger als 2625 Strafgefangene “ausgebüxt” sein. Das ginge ja noch, aber davon seien 500 nie zurückgekehrt. Ob die Entwichenen als gefährlich zu gelten haben, wisse man nicht, das werde nicht erfasst. Dieses Nichtwissen hindert Politiker freilich nicht daran, rauchende Köpfe zu signalisieren:

«Es braucht viel, bis man in der Schweiz überhaupt in eine Strafanstalt kommt, das gilt auch für offene Anstalten», sagt Erwin Böhi, St. Galler SVP-Kantonsrat und ehemaliger Richter: «Diese Leute haben ein Potential zur Gefährlichkeit.»

“a-z media” bringt die “Story” sogar mit dem reisserischen Titel

500 entlaufene Straftäter verschwinden spurlos – pro Jahr

Das Ganze ist ein weiterer Sturm im Wasserglas. Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass die Fluchtrate im geschlossenen Vollzug, in dem sich die “gefährlichen” Straftäter normalerweise befinden, signifikant wäre.