Versuchte Vergewaltigung durch Versenden einer Nachricht?
Das blosse Versenden von Nachrichten kann mangels Tatnähe noch keinen strafbaren Versuch zur sexuellen Nötigung oder Vergewaltigung darstellen. Zu diesem Schluss kommt das Bundesgericht in einem aktuellen Entscheid und kassiert ein Urteil des Kantonsgericht VD (BGer 6B_981/2019 vom 12.11.2020):
Le 2 février 2017, le recourant a envoyé des messages à C. pour obtenir d’autres rapports sexuels vaginaux et anaux avec lui, en menaçant de diffuser les photos d’elle ou de s’en prendre à elle physiquement, à ses amis ou à son fiancé. Grâce à l’intervention du mari d’une amie, le recourant n’a pas réussi à parvenir à ses fins. Il a également tenté d’obtenir, toujours selon le même procédé, des sodomies au préjudice de B. ce que celle-ci a refusé. Il doit exister une certaine relation temporelle entre l’acte et la pression, en ce sens que la pression doit être exercée peu avant l’acte ou au moment de celui-ci (PHILIPP MAIER, op. cit., n° 30 ad art. 189 CP; SCHWAIBOLD, op. cit., p. 239). Le simple envoi de messages en vue d’entretenir des relations sexuelles et/ou des sodomies est trop éloigné de l’accomplissement de l’acte sexuel, dans le temps et dans l’espace, pour constituer le “ point de non-retour „, à partir duquel l’auteur ne revient normalement pas en arrière (cf. ATF 131 IV 100 consid. 8.1 p. 105). La proximité requise avec l’infraction n’étant pas suffisante, c’est donc à tort que la cour cantonale a retenu que le simple envoi des messages incriminés constituait déjà une tentative de viol et/ou de contrainte sexuelle. Le recours doit donc être admis sur ce point (E. 3.2).
Selbstverständlich nicht. Lernt man das nicht schon im 1. Semester (Tatentschluss, Vorbereitungshandlungen, Versuch)? Braucht es dafür wirklich einen BGE? Das ist ja schon fast absurd.
@DR: Die Vorinstanz sah es anders.
@d.r. Völlig ihrer meinung. Es ist komplett absurd. Man muss gar nicht ins moderne theater gehen, um absurdität zu erleben. Die welt, hier in form des waadtländer gerichts, bietet auch so genügend stoff. A propos waadtland und absurdität: woher kam nochmals der klimaktivistenfreispruch?
Ich halte den Entscheid des BGer lediglich für „vertretbar“. Die räumliche und zeitliche Tatnähe ist leider anhand des Sachverhalts nicht beurteilbar, da wir nicht wissen, wie weit er von den Opfern entfernt war. Aber: Der Angeklagte hat beide Opfer vorgängig bereits mehrfach mittels exakt diesen Androhungen zu sexuellen Handlungen gebracht(!). Für die Beurteilung der unteren Versuchsschwelle ist bekanntlich seine eigene Vorstellung heranzuziehen, wie sein Tatplan lautete, wo sein persönlicher point of no return war. Seine Opfer waren nicht noch nicht näher bekannte Chatpartner aus dem Internet, sondern von ihm bereits vorgängig mit ebendieser Masche vergewaltigte Personen. Vorliegend nutzte er sein bewährtes Nötigungsmittel, kannte das Opfer und wusste (oder ging zumindest davon aus, er wisse es) wie sie reagieren würden. Da könnte man den point of no return durchaus früher ansiedeln.
just my 2 cents