Vom Wett- und anderen Skandalen
Der sog. Fussball-Wettskandal (vgl. statt vieler den Beitrag im Spiegel) löst bei verantwortungsvollen Verantwortlichen vor lauter Angst um Sponsorengelder einen grassierenden Aktionismus aus, der bisweilen besonders bunte Blüten treibt. Der eigentlich krisenerprobte FC Thun teilt auf seiner Homepage mit, er habe seinen Spielern eine Erklärung folgenden Inhalts ausgehändigt (Hervorhebungen durch mich):
Der unterzeichnende Kaderspieler der ersten Mannschaft des FC Thun bestätigt hiermit, dass er weder in den aktuellen Wettskandal verwickelt ist, noch den Verlauf oder Ausgang eines Spiels des FC Thun treuwidrig manipuliert hat.
Er erklärt zudem, dass er in diesem Zusammenhang nie Geld angenommen oder sich andere materielle oder immaterielle Vorteile versprechen lassen hat (Bestechung). Ebenso bestätigt er, als Fussballer beim FC Thun nie durch Gewalt oder Androhung ernstlicher Nachteile zu einem den FC Thun schädigenden Verhalten bestimmt worden zu sein (Erpressung).
Schliesslich nimmt er zur Kenntnis, dass die bewusst wahrheitswidrige Unterzeichnung dieser Erklärung eine Falschbeurkundung darstellen und mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden kann. Zudem behält sich der FC Thun für diesen Fall die fristlose Auflösung des Arbeitsvertrages ausdrücklich vor.
Name:
Vorname:
Unterschrift:
Thun, 25. November 2009
Bitte bis spätestens Freitag. 27.11.2009. in verschlossenem Umschlag retournieren
an : […]. 3601 Thun (Vermerk “vertraulich” )
Ach ja – damit sich keiner unter Druck gesetzt fühlt (Erpressung): Die Unterzeichnung ist gemäss Homepage fakultativ, aber das werden die meisten Spieler bereits mangels entsprechender Sprachkenntnisse nie erfahren. Es lebe der Sport!
[Mit bestem Dank an “malo” für den Hinweis]